Gab es "ein bisschen Weisheit" im Sonderangebot...



 
....oder ist das doch wieder nur PR?
 








"Die sozialen Medien sind nicht das echte Leben"

Eine weise Erkenntnis von einer jungen Instgrammerin aus Australien. Essena O'Neil knipst das Bühnenlicht ihres perfekt inszenierten Lifestyles aus. 700.000 Follower haben ideal abgelichtete Fotos, mit einstudierten Posen, tollen Texten und Werbekooperationen gesehen und geliked. 700.000 - und mehr, habe ein Leben bewundert, welches genau nach Plan, genau nach Drehbuch gelebt wurde.


Ist das nicht SO traurig? So so so unfassbar traurig, oder? Mensch, Jahre lang hat sie Kohle kassiert, Werbegeschenke am laufenden Band und zahlreiche Follower, die ihr noch mehr Kooperationen beschert haben. Richtig herzzerreißend, dass die Kleine darauf keine Lust mehr hat. Denn - das war ja alles nicht echt und "echt sein" ist ja viel cooler geworden! Nicht ständig den Bauch einziehen, um mit dem flachen Bauch noch  mehr Likes zu bekommen. Aber die Plautze hängen lassen, kommt natürlich auch nicht in Frage, ist ja klar...


Soll ich ihr jetzt aus Mitleid ein Plüsch-Einhorn schenken,

damit ihr süßer PR Schachzug noch mehr Likes bekommt?

Vielleicht verlinkt sie mich sogar und ich bekomme auch

mehr Follower! Richtig gute Idee, oder?  


Hello and welcome to the very langweiligen, heuchlerischen und neidvollen Social Media Woooorld! Kommt herein und lasst euch von diesem einzigartigen Perfektionismus infizieren. Oh man, ich musste wahrlich mit dem Kopf schütteln, als ich diese "Schlagzeile" ( was ist eigentlich mit den seriösen Quellen passiert? Das soll eine Schlagzeile sein? ) beim Stern, bei der BILD und und und gesehen habe. Das erste was mir durch den Kopf schoss war: oh? Hat sie wirklich geglaubt, dass all ihre Follower ihr diese Show abgekauft haben?


Come on, wo leben wir eigentlich? In einer Welt, die wir uns selbst so perfekt, so heuchlerisch und so armselig aufgebaut haben. Ja! Oder warum wird man mittlerweile schief angeschaut, wenn man mal keine Zeit für Yoga vor der 8 Stunden Schicht hatte? Wenn man keine Ahnung hat was Oat Meal, Whey oder Questbar sind - wenn man mal nicht unter Schlafmangel leidet und Kaffee einfach hasst, statt ihn zu vergöttern?


Wir haben uns diese Scheiss Scheinwelt selbst ANGEZÜCHTET und nun finden wir alles total doof? Wie war das nochmal? Mehr Realität in sozialen Netzwerken? Versteckt sie sich etwa unter den Chiasamen, die auf dem Porridge mit Soyamilch liegen?


Ich glaube an keine Realität, denn schließlich definieren die Menschen SELBST dieses Wort. Wenn wir also schlanke, sportliche Vorbild- Fitnessmuttis mit tollen OOTD's, tollem Medienjob und gaaaanz viel Zeit für ihre Kids als real betrachten, dann sind wir ganz einfach selbst schuld, wenn wir uns in einem stillen dunklen Moment, in unserer kleinen 60qm Wohnung in Duisburg, eingestehen müssen, dass wir das nicht haben und nie haben werden.


Und stop! Genau hier haben wir nämlich deine Realität.


60qm, pummelig, New Yorker und H&M Kleidung, Arzthelferin von Beruf und MCM klingt für dich wie eine neue Fast Food Kette.  Nur schade, dass das keine Likes bringt, keine Follower und erst Recht keine Werbekooperationen. Als Mutti hättest du vielleicht noch ne Chance, wenn du süße Kids hättest. Tja, die Betonung liegt auf wenn. 

Um es mal auf den Punkt zu bringen:


Es gibt immer erfolgreichere, schönere, reichere, tollere Menschen. Die gab es auch vor Instagram. Der einzig kleine Unterschied ist, dass man seinem Neid und seiner Missgunst mal ordentlich Luft machen kann. Ob das befriedigend ist, sei dahin gestellt - Fakt ist, dass wir uns selbst nicht eingestehen können, dass dieser Neid und Hass eine Konsequenz unsers Verhaltens ist. Schließlich folgen wir diesen "Instagramstars" und projizieren deren perfektes Leben auf unseres. Als sei das nicht genug, unterstützen die Medien diesen "neuen" Lifestyle, zwischen reisen, abnehmen, Schlafmangel und Karriere. Ist ja schließlich alles machbar. Alles realisierbar! Schaffen ja auch genug andere! Immer dieses Generalisieren! 


Realität. So nennt sich das also.


Für welchen Preis der Welt haben wir eigentlich unsere Persönlichkeit an den Nagel gehangen, um von wildfremden Menschen gemocht, geliked und gepusht zu werden? Für welchen Preis?


Für Geschenke? Für Follower? Für Einladungen zur Veranstaltungen?
Warum man selbst sein, wenn man so sein kann, wie jeder andere. Ja nicht aus dem Raster fallen. Arbeiten, schlank sein, viel Geld ausgeben, Salat essen und sich am Besten noch einen Köter anschaffen.
In der Tat, uncool, langweilig und faul sein - will kein Mensch sehen. Wäre ja auch zu schön! Wird natürlich auch niemand liken. Diese Tatsache ist so unfassbar arm und gleichzeitig sooooo verständlich

Und dieses Gefühl von "Verständnis" beweist, dass wir selbst schuld sind, wenn wir an diesem Perfektionismus zugrunde gehen

Vielleicht müssen wir das sogar.




Jeder ist seines Glückes Schmied.

und das nicht nur auf Instagram.


Dieses Sprichwort ist älter als jede soziale Plattform. 
Nur mal so.






1 Kommentar:

  1. Richtig so! Endlich eine, die's auspricht :p


    Liebe Grüße, Nicole

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Allerdings macht – wie immer im Leben – der Ton die Musik.
Beleidigungen und Anschuldigungen gegen mich oder meine Leser gehören sich nicht und werden kommentarlos gelöscht.
Dankeeee <3

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